Pressen von Pflanzenölen unter Stickstoffatmosphäre
- Projektbeginn: 03/2005
- Förderprogramm: InnoWatt (BMWi)
- Laufzeit: 01.03.2005 – 31.12.2006
Ausgangslage:
Oxidationsvorgänge im Ölgewinnungsprozess verschlechtern die Qualität der Öle, da sie auf Grund ihres Chlorophyllgehaltes und der Fettsäurezusammensetzung relativ schnell oxidieren.
Es ist bekannt, dass ein Großteil der in der Bleichstufe verwendeten Bleicherde notwendig ist, um die Oxidationsprodukte zu entfernen. Die Reduzierung der Ölqualität definiert sich also nicht nur über die unerwünschte Bildung von Oxidationsprodukten, sondern auch durch gleichzeitige Reduzierung wertvoller Inhaltsstoffe wie z.B. Tocopherol.
Ziel des Projektes:
Am Beispiel Rapsöl soll gezeigt werden, dass unter Stickstoff gepresstes Öl kaum von Oxidationsvorgängen beeinflusst wird. Dadurch kann im Ölraffinationsprozess bis zu 30 % der eingesetzten Bleicherde ohne Qualitätseinbußen eingespart werden. Die Oxidationsstabilität der Rapsölvollraffinate soll durch das konsequente Arbeiten unter Stickstoff deutlich gesteigert werden, ebenso der Gehalt an antioxidativ wirkenden Tocopherolen. Rapsöl wurde ausgewählt, da es einen hohen Marktanteil in Deutschland besitzt. Zur Bestätigung der gewonnenen Erkenntnisse ist die übertragbarkeit auf kalt gepresstes Leinöl und andere Öle zu prüfen. Leinöl ist wegen seiner Oxidationsempfindlichkeit besonders interessant.
Ergebnisse:
Versuchsanlage zur Begasung des Öls
Versuchsanlage zur Begasung des Öls
Es wurden drei Möglichkeiten zur Unterdrückung von Oxidationsvorgängen durch Luftsauerstoff während
des Verarbeitungsprozesses erarbeitet, die prinzipiell miteinander kombiniert werden können:
1. Gewinnung der Pflanzenöle unter Stickstoff
Die Pressung der Ölsaat unter Stickstoffatmosphäre wurde durch eine Umhausung mit Schleusensystem gewährleistet. Der apparative Aufwand ist sehr hoch, so dass er sich nur für sehr oxidationsempfindliche Öle lohnt.
2. Entgasung des Öls durch Vakuum mit
anschließender Stickstoffbelüftung
Das gepresste und filtrierte Öl wird mittels Vakuum-
behandlung entgast. Die Schichtdicke des zu be-
handelnden Öls sollte möglichst gering sein, um den
hydrostatischen Druck im Öl zu minimieren. Nach
der Entgasung wird das Öl mit Stickstoff bei einem Druck von 1 bar begast. Das Verfahren ist apparativ und zeitlich aufwendig.
3. Begasung des Pflanzenöles mit Stickstoff im überdruck
Das gepresste und filtrierte Öl wird über eine Düse mit
Stickstoff bei leichtem überdruck begast. Durch die Druckdifferenz zwischen dem eingedüsten Stickstoff und dem aus dem Öl austretenden Gas kommt es zur fast vollständigen Entfernung des Sauerstoffs. Das Verfahren ist zeitlich effizient, apparativer Aufwand und Stickstoffverbrauch sind gering.
Die vom Sauerstoff befreiten Öle zeigen während der dunklen Lagerung praktisch keine sauerstoffbedingten Oxidationsvorgänge.